Ettersburg (zu erfüllende Gemeinde)
Lage
Der Ort Ettersburg liegt in 317 Metern Höhe am nördlichen Rand des großen Ettersberges, 7 km von der Stadt Weimar entfernt. Die Gemeinde befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Stadtgrenze von Weimar, wobei der Ettersberg mit seinen ausgedehnten Buchen- und Eichenbeständen als natürliche Trennung in Erscheinung tritt. Somit liegt der Ort in einem Übergangsbereich, der durch den dichtbewaldeten Höhenzug und der nach Norden weitläufigen offenen Landschaft des Thüringer Beckens gebildet wird. Bei guter Sicht ist ein Blick über die Ebene des Thüringer Beckens bis hin zum Kyffhäuser und Brocken möglich. Ettersburg selbst ist eingebettet in die sanfte hügelige Landschaft des nach Osten verlaufenden Pfaffentales.
Der abseits von Verkehrsströmen liegende Ort ist durch eine Ortsverbindungsstraße mit der 1km entfernten Landstraße, von Weimar nach Sömmerda verbunden. Durch diese Straßenführung besteht in Weimar ein Anschluss an die Autobahn A 4 und die Bundesstraße B 7. Über die Ortschaften Klein- und Großobringen ist die 4 km entfernte Bundesstraße B 85 erreichbar. Zwischen Weimar und Ettersburg verkehrt ein Stadtlinienbus, der einen direkten Anschluss an das innerstädtische Verkehrsnetz ermöglicht. Dadurch ist das große Natur- und Erholungsreservat des Ettersberges sowie Ettersburg mit seinem historischen Park und seinen Baudenkmälern für Erholungssuchende und Touristen erschlossen. Unweit vom Dorf entfernt sind die traurigen Zeugnisse der jüngsten deutschen Geschichte zu finden – das ehemalige Konzentrations- und Sonderlager Buchenwald.
Geschichte
Das Dorf, das durch seine Geschichte eng mit der Stadt Weimar verbunden ist, wurde erstmals 1089 mit der Gründung des Stiftes Eytersperg durch den Grafen Berno von Querfurt-Seeburg erwähnt. Diese Gründung war der Burg, dem alten Sitz der Grafen Querfurt-Seeburg, benachbart. Der Ortsname ist zweifellos vom Ettersberg abgeleitet, dessen Name zu althochdeutsch „eittar“, mittelhochdeutsch „eiter“ gleich Brennnessel bedeutet. Ursprünglich waren zwei Burgen vorhanden, von denen heute noch die Wall- und Grabensysteme erkennbar sind. Sie befinden sich am Hang des Ettersberges, südlich vom heutigen Schlossgebäude. Es handelt sich um den Ringwall einer frühmittelalterlichen Fluchtburg und um die Reste der wahrscheinlich im 10. Jahrhundert entstandenen „Alten Burg“. Sie wurde im Jahre 1227 durch den Landgrafen Heinrich Raspe zerstört. Erneut errichtet kam sie an die Grafen von Gleichen, die die Burg im Jahre 1477 an das Augustiner-Chorherrenstift in Ettersburg verkauften.
Das durch Graf Berno von Querfurt-Seeburg gegründete Stift wurde von dessen Sohn Wichmann unter Einführung der Augustinerregel dem Erzbistum Mainz übergeben. Im Zuge der Reformation fiel das Kloster der Säkularisierung zum Opfer. Heute sind aus dem Zeitabschnitt des Mittelalters die Reste der einstigen Dorfbefestigung erhalten. Der teilweise noch gut erkennbare 3 Meter hohe Wall ist am Nordrand des Dorfes zu finden. Es handelt sich um die besterhaltenste Dorfbefestigung im Weimarer Land. In ihrer Nähe befindet sich eines von ursprünglich zwei malteserförmigen Sühnekreuzen.
Der ernestinische Kurfürst von Sachsen nahm Ettersburg unter Umgehung der Ansprüche des Grafen von Gleichen in Besitz, verweltlichte es und schloss den Ort seinem Amt Weimar an. Aus den Ländereien wurde ein herrschaftliches Kammergut gebildet, der umfangreiche Klosterwald kam zum landesherrlichen Forst. Die Stiftskirche wurde ab 1536 von der Gemeinde als Dorfkirche genutzt.
In den Jahren 1706 – 1712 ließ Herzog Wilhem Ernst von Sachsen -Weimar (1662 – 1728) auf den Trümmern des im Bauernkrieg zerstörten Klosters ein barockes Jagdschloss erbauen. Der Baumeister Johann Mützel errichtete die schmucklose hufeisenförmige Dreiflügelanlage, in deren Gesamtkoplex die Dorfkirche eingebaut wurde. Vor die offene Südseite des Schlosses wurde 1717 – 1722 ein weiterer freistehender Schlossflügel – das Corps de Logis – durch J. Mützel erbaut. Der Schlossneubau wurde in den folgenden Jahren nach den Entwürfen von J. A. Richter und C. H. Krohne umgebaut.
Schloß Ettersburg erlangte in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts unter der Herzogin Anna Amalia (1739 – 1807) seine Blüte. Auf ihrem Sommersitz versammelte die Herzogin ihren literarisch-musischen Kreis um Goethe und Wieland. In dieser Zeit war Ettersburg ein interessanter und viel besuchter Ort. Es weilten Persönlichkeiten wie Bode, Musäus, Jacobi, Herder, Schiller, Luisa von Göchhausen und Corona Schröder als Gäste im Schloß. In ihm inszenierte Johann Wolfgang Goethe für das fürstliche Liebhabertheater Stücke wie „Jahrmarktfest von Plunderweilen“ und „Die Laune der Verliebten“. Am 6. April 1779 wurde seine „Iphigenie auf Tauris“ in Ettersburg uraufgeführt. Im Mai 1800 vollendete Friedrich Schiller im Schloß seine „Maria Stuart“. Unter Herzog Carl Alexander (1818 – 1901) und seiner Gemahlin Sophia erlebte das Schloß eine weitere Blüte. Es beherbergte Gäste wie H. C. Andersen, Moritz von Schwind und Franz Liszt.
In der Zeit nach 1842 wurde der Schlosspark nach den Plänen von Fürst Hermann von Pückler-Muskau und seinem Schüler Eduard Petzold umgestaltet. Es entstand ein dem Gelände angepasster Landschaftspark im englischen Stil, der sich durch eine großflächige Schneise bis zum Brunfthof, den sogenannten „Pücklerschlag“ auszeichnet. Nach der Abdankung von Großherzog Wilhelm Ernst (1876 – 1923) ging 1923 das Schloß mit dem Gut in den Besitz des Landes Thüringen über. Die Stiftung des Reformpädagogen Dr. Hermann Lietz richtete im Schloß 1923 ein Landerziehungsheim für Schüler der Mittelstufe ein.
Nach dem 2. Weltkrieg beherbergte es eine Offiziersschule der Roten Armee, im Anschluss eine Volksrichterschule, die 1949 zur Justizschule wurde. In den Jahren 1961 bis 1978 erfolgte die Belegung als Feierabendheim.
Dem Leerstand und Verfall über viele Jahre preisgegeben, befindet sich heute das Schloß Ettersburg in der Rechtsträgerschaft der Stiftung Weimarer Klassik. Künftig wird das Gebäude durch das 1990 gegründete Kuratorium Schloß Etterburg genutzt. Der Verein treibt die dringend notwendige Sanierung voran und kümmert sich um deren Finanzierungsmöglichkeiten. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll eine Kultur- und Bildungsstätte entstehen. An die alte Tradition des Schlosses anknüpfend wird ein Begegnungszentrum geschaffen, welches den Einigungsprozess der europäischen Länder auf kulturellem und bildungspolitischem Gebiet fördern soll. In diesem Rahmen findet jeden Sommer die Europäische Kulturwerkstatt Schloß Ettersburg sowie eine Konzertreihe in der Schloßkirche statt.
Durch die kulturellen Veranstaltungen und die reizvolle Landschaft ist für Ettersburg eine Entwicklung im Fremdenverkehr möglich. Die Gemeinde verfügt über keine nennenswerten Industrie- und Gewerbeeinrichtungen, landwirtschaftliche Betriebe im mittleren und großen Umfang sind nicht vorhanden. Die Einwohner sind im Erwerbsgebiet Weimar oder im Agrarbereich Berlstedt, gegebenenfalls im hiesigen Feierabend- und Pflegeheim tätig. Erholung und Entspannung können die Bürger der Gemeinde Ettersburg im Freibad mit einer neu eingebauten Breitrutsche erhalten. Der Bad- und Förderverein, der Heimat- und Kulturverein und der Bürgerverein organisieren viele Veranstaltungen zur Bereicherung des kulturellen Lebens in der Kommune. Derzeit ist in Ettersburg ein Wohn- und Mischgebiet im Entstehen, wodurch die Grundlage für die Ansiedlung von nichtstörenden Gewerbe vorhanden ist. In den kommenden Jahren wird sich durch die Bautätigkeit die Einwohnerzahl des Ortes um etwa 350 Einwohner vergrößern.
Wappen der Gemeinde Ettersburg
Das Gemeindewappen wurde 1987 durch den Wappenbrief der Quedlinburger Wappenrolle beurkundet. Seine Symbole stammen von der Predella in der hiesigen Schloßkirche. Der Aufbau und die Bedeutung des Wappens sind wie folgt:
1. Feld rechts, ein stehendes silbernes Schwert – das Schwert des Paulus,
2. Feld links, ein stehender silberner Schlüssel – der Schlüssel des Petrus,
3. Feld unten, ein roter Reichsapfel mit goldenen Bändern – Symbol für das Weltreich von Christus, dem Retter und Erlöser.
Das Wappen hat eine rote Grundfarbe mit einer eingepfropften silbernen Spitze (Feld 3).
Gemeinde Ettersburg
Der Ort Ettersburg liegt in 317 Metern Höhe am nördlichen Rand des Großen Ettersberges. Die Gemeinde befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Stadtgrenze von Weimar, wobei der Ettersberg mit seinen ausgedehnten Buchen- und Eichenbeständen als natürliche Trennung in Erscheinung tritt. Somit liegt der Ort in einem Übergangsbereich, der durch den dichtbewaldeten Höhenzug und der nach Norden weitläufigen offenen Landschaft des Thüringer Beckens gebildet wird. Bei guter Sicht ist der Blick über die Ebene des Thüringer Beckens bis hin zum Kyffhäuser und Brocken möglich.
Das Dorf, das durch seine Geschichte eng mit der Stadt Weimar verbunden ist, wurde erstmals 1085 mit der Gründung des Stiftes Eytersperg durch den Grafen Berno von Querfurt/Seeburg erwähnt. Der Ortsname ist zweifellos vom Ettersberg abgeleitet. Die Stiftkirche, die seit 1544 den Dorfbewohnern als lutherische Kirche diente, wurde teilweise abgebrochen. Teile der romanischen Kypta und Wände mit gotischen Fenstern wurden in den Umbau von 1863 bis 1865 einbezogen.
In den Jahren 1706 bis 1712 ließ Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar auf den Trümmern des im Bauernkrieg zerstörten Klosters ein barockes Jagdschloss erbauen. 1723 begann man nach Süden zu ein neues Schloss zu errichten, dass unter Ernst August 1736 vollendet wurde. Schloß Ettersburg erlangte in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts unter der Herzogin Anna Amalia seine Blüte.
Als Herzogin Anna Amalia hier regelmäßig ihren Sommeraufenthalt nahm und die Jagdschlossanlagen zum Schauplatz des geistig-künstlerischen Hoflebens unter Goethes und Wielands besonderer Mitwirkung wurde, war Ettersburg schon ein interessanter und viel besuchter Ort. Es weilten viele Persönlichkeiten, wie Musäus, Herder, Schiller, Corona Schröder u. a. als Gäste im Schloss. In ihm inszenierte Johann Wolfgang Goethe für das fürstliche Liebhabertheater wie „Jahrmarktfest von Plunderweilen“ und „Laune der Verliebten“. In der Ruhe von Ettersburg vollendete Schiller im Mai 1800 die „Maria Stuart“.
In der Zeit nach 1842 wurde der Schlosspark nach den Plänen von Fürst Hermann von Pückler-Muskau und seinem Schüler Eduard Petzhold umgestaltet. Es entstand die große Freitreppe und ein dem Gelände angepasster Landschaftspark im englischen Stil, der sich durch eine großflächige Schneise bis zum Brunfthof, den sogenannten „Pücklerschlag“, auszeichnet.
Das Schloss und Kammergut wurden 1921 in das Eigentum des Freistaates überführt. Ab 1923 wurde das Schloss Landeserziehungsheim für Schüler der Mittelstufe. Ab 1945 wurde es als Offiziersschule, Justizschule und bis 1976 als Altersheim genutzt.
Seit 1991 bemüht sich die Stiftung Weimarer Klassik um die weitere Nutzung des Schlosses. Der Verein „Kuratorium Schloß Ettersburg“ organisiert eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen, wie Konzerte in der Schlosskirche, Ausstellungen, Theater und Kleinkunst im Schloß.
Die Gemeinde Ettersburg ist ein attraktiver Wohnstandort. Durch die Entwicklung von Wohnbauland leben heute ca. 550 Menschen in Ettersburg. In fünf Vereinen wird aktiv Freizeit, Kultur und Sport organisiert. Ob im Winter zum Wintersport an den Hängen des Ettersberges oder im Sommer im Freibad oder im Schlosspark und bei Spaziergängen in der schönen Landschaft, Ettersburg bietet immer Freude, Erholung und vielfältige kulturelle Veranstaltungen in der Schlosskirche, im Schloss und Kunstausstellungen im Gemeindehaus.